Fachwörterbuch

Menschen mit genetischen Erkrankungen wie Duchenne Muskeldystrophie (DMD) werden lebenslang von unterschiedlichen Ärzt:innen unterstützt.  Als neue Therapieoption stellen vektorbasierte Gentherapien eine Option im Krankheitsmanagement dar und können zur Verbesserung der Lebensqualität von betroffenen Kindern und deren Betreuungspersonen beitragen.

Diese hochkomplexen biologischen und medizinischen Therapieentwicklungen zu verstehen, ist für das gesamte familiäre Umfeld eine Reise in unbekanntes Gebiet. Oft wirkt der Weg wie ein dichter Dschungel voller Begriffe und Informationen, die verwirren können. Ohne Orientierung entsteht leicht das Gefühl, verloren zu sein.

Wissen ist der Kompass, der Klarheit schafft. Es zeigt, wo wir stehen und welche Möglichkeiten es gibt. Dieses Fachwörterbuch soll helfen, den Informationsdschungel zu durchqueren. Es erklärt wichtige Begriffe einfach und verständlich, um Orientierung zu geben und Unsicherheiten abzubauen. Denn Fachbegriffe sind wie Wegweiser, die den Überblick erleichtern. Wer die Begriffe versteht, kann Entscheidungen besser einschätzen und aktiv mitgestalten.

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A

AAV-Viren (Adeno-assoziierte Viren) sind harmlose, kleine Viren, die keine Krankheiten beim Menschen verursachen. Sie werden in der Gentherapie als sogenannter Vektor oder Vehikel genutzt, indem man ihr eigenes Erbmaterial entfernt und stattdessen ein gesundes Gen einfügt, um es in die Zellen von Patienten zu transportieren.

Protein/Eiweiß des Immunsystems, das fremde Substanzen wie Bakterien und Viren erkennt und hilft, diese durch Aktivierung des Immunsystems zu beseitigen. Es gibt viele Arten von Antikörpern, von denen jeder spezifisch für eine andere fremde Substanz zuständig ist, der der Körper zuvor ausgesetzt war.

Allele sind verschiedene Varianten eines Gens. Sie bestimmen, wie ein bestimmtes Merkmal ausgeprägt ist – zum Beispiel Augenfarbe oder Haarstruktur. Von jedem Gen gibt es zwei Allele, eines von jedem Elternteil.

B

Eine vererbte Erkrankung, die eine langsam fortschreitende Muskelschwäche in den Beinen und im Becken verursacht. Sie ähnelt der Duchenne Muskeldystrophie, ist jedoch im Verlauf milder.

C

Ein Chromosom enthält DNA, auf der die Gene liegen. Von beiden Elternteilen wird je 1 Chromosomensatz (23 Chromosome) vererbt. Jeder Mensch hat somit in den meisten Körperzellen einen zweifachen Chromosomensatz (46 Chromosome).

Erhöhung des Blutmarkers Creatin Kinase (CK), der auf die Schädigung von Muskelzellen hinweisen kann.

D

Kurz für Desoxyribonukleinsäure; DNA trägt unsere gesamte genetische Information. Die DNA ist in jeder Körperzelle in Form von Chromosomen organisiert und liegt im Zellkern.

Bereits ein einziges verändertes, d.h. mutiertes Gen (Allel) reicht aus, um ein bestimmtes Merkmal oder eine Krankheit einer Person zu bewirken, selbst wenn das andere Allel normal ist. Ein dominantes Allel setzt sich also gegenüber einem rezessiven Allel durch, auch wenn nur eine Kopie vorhanden ist. 

 

Ein Protein, das die Muskeln benötigen, um richtig zu funktionieren. Es stärkt und Dystrophin ist ein wichtiges Protein, das unseren Muskeln Stabilität verleiht. Es wirkt wie ein Stoßdämpfer, der die Muskelfasern bei jeder Bewegung vor Schäden schützt und ihre Struktur zusammenhält.

E

Ein Episom ist genetisches Material (zirkuläre DNA), das außerhalb der Chromosomen vorliegt und von dem eigenständig Protein gebildet wird.  

EMA steht für European Medicines Agency – auf Deutsch: Europäische Arzneimittel-Agentur. Die EMA ist die zentrale Arzneimittelbehörde der Europäischen Union und ist zuständig für die Zulassung von neuen Arzneimitteln (Bewertung von Wirksamkeit und Sicherheit) für den EU-weiten Markt (zentrale Zulassungsverfahren), die Überwachung der Arzneimittelsicherheit (Pharmakovigilanz), und für die Beratung zu klinischen Studien und wissenschaftlicher Entwicklung.

Das Erbgut ist die Gesamtheit aller genetischen Informationen, die in unseren Zellen gespeichert sind: Es bestimmt, wie wir aussehen, wie unser Körper funktioniert und was wir an unsere Kinder weitergeben. Diese Informationen liegen in Form von DNA in den Chromosomen im Zellkern vor.

Ein Exon ist ein Abschnitt eines Gens, das für die Herstellung des Proteins kodiert.

F

Kurz für “US-amerikanische Food and Drug Administration”, eine Regierungsbehörde in den USA, die für den Schutz der öffentlichen Gesundheit zuständig ist. Sie stellt sicher, dass medizinische Produkte sicher und wirksam sind und dass die Bewertung neuer Therapien korrekt durchgeführt wird. Sie schützt und fördert die Gesundheit der Bevölkerung und die Rechte der Teilnehmer an klinischen Studien.

Beschreibung eines medizinischen Fallberichtes an einem oder mehreren Patient:innen zu einem wissenschaftlichen Zweck.

G

Ein Abschnitt der DNA, der Anweisungen für die Herstellung eines Proteins liefert.

Eine Krankheit, die durch eine Veränderung in den Genen verursacht wird. Einige Veränderungen werden von den Eltern vererbt, andere treten neu und zufällig auf.

Eine dauerhafte Veränderung in der DNA einer Person. Mutationen können unterschiedlich groß sein und unterschiedliche Auswirkungen auf den Körper haben. Einige Mutationen zeigen keine spürbaren Effekte, andere können zu Erkrankungen führen.

H

I

J

K

Eine  Forschungsstudie, die Beweise für die Sicherheit und Wirksamkeit eines neuen Medikaments liefert. Klinische Studien können auch neue Behandlungen mit bereits verfügbaren vergleichen und Tests von Geräten oder Interventionen wie Ernährung oder Bewegung umfassen.

Als Keimbahn wird die Entstehungslinie der Keimzellen (Eizellen und Spermien) eines Lebewesens bezeichnet. Sie ist für die Weitergabe der Erbinformationen von einer Generation zur nächsten verantwortlich. Die Keimzellen sind speziell für die Fortpflanzung zuständig im Gegensatz zu den Körperzellen, die den Körper bilden.

L

M

Eine wissenschaftliche Lehre, die sich mit der Erbinformation und deren Weitergabe beschäftigt. Gezielt beschäftigt sich diese Richtung mit Untersuchungen der DNA und RNA im Hinblick auf Erkrankungen.

Testungen, die den Bewegungsablauf abbilden sollen, beziehungsweise motorische Fähigkeiten untersuchen.

N

Der normale Verlauf einer Krankheit, ohne dass eine Behandlung angewendet wird. Dies hilft, besser zu verstehen, was mit einer betroffenen Person im Laufe der Zeit geschieht.

O

P

Die Bausteine fast aller Gewebe im Körper. Sie sind essenziell für die Funktion des Körpers. Jedes Protein hat eine spezielle Aufgabe, z. B. ist das Dystrophin Protein notwendig, damit Muskeln richtig arbeiten.

Q

R

Kurz für Ribonukleinsäure; RNA ist eine einzelsträngige Arbeitskopie der DNA-Anweisungen, die Zellen verwenden, um Proteine herzustellen.

Bei einer rezessiven Vererbung tritt ein Merkmal oder eine Krankheit nur dann auf, wenn eine Person zwei Kopien eines rezessiven Gens erbt (eine Kopie von jedem Elternteil). Bei einer Kopie des rezessiven Gens ist man ein Überträger der Krankheit ohne Symptome.

S

Eine genetische Mutation, die neu ohne familiäre Vorgeschichte der Krankheit auftritt.

T

Einer der drei Hauptbestandteile der Gentherapie – zusammen mit Vektor und Promoter. Das Transgen ist das neue Gen, das in Zellen transportiert wird, um die Anweisungen für die Herstellung eines Proteins bereitzustellen.

U

V

Einer der drei Hauptbestandteile einer Gentherapie (zusammen mit Promoter und Transgen). Der virale Vektor transportiert das Transgen und den Promoter zu den Zielzellen. Die Wahl des Vektors kann die Wirksamkeit der Gentherapie und mögliche Nebenwirkungen beeinflussen und ist entscheidend für das Gewebe, auf das man abzielt (z.B. Muskelzellen).

W

X

Y

Z

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