Multiple Sklerose



THERAPIE

Individuelle Therapie bei MS

Ein wichtiges Therapieziel bei Multipler Sklerose ist der möglichst lange Erhalt der Selbstständigkeit und Lebensqualität. Um dies zu erreichen, wird die Behandlung auf die individuelle Lebens- und Erkrankungssituation der Patienten zugeschnitten. Dabei spielen Stadium, Verlauf und Zeichen der Erkrankung ebenso eine Rolle wie Alter, Geschlecht, weitere Erkrankungen oder ein möglicher Kinderwunsch.
Die Therapie stützt sich auf drei Säulen:

  • Hilfe beim akuten Schub
  • Immuntherapie (d. h. langfristige Beeinflussung des Immunsystems)
  • Symptombehandlung

Therapie stetig anpassen

Da sich die persönliche Situation und die MS im Laufe der Erkrankung verändern können, wird die Therapie immer wieder in Abstimmung zwischen dem Patienten und seinem behandelnden Arzt überprüft und gegebenenfalls angepasst. Auch durch Fortschritte in der Forschung könnten sich neue Behandlungsmöglichkeiten ergeben.

Hilfe bei akuten MS-Schub

Kortison

Bei einem akuten Schub wird vom behandelnden Arzt oftmals eine sogenannte Kortison-Stoß-Therapie empfohlen. Kortison ist ein körpereigenes Hormon, das in der Nebenniere produziert wird und eine stark entzündungshemmende Wirkung hat.

Als Medikament verabreicht, kann Kortison die Entzündungsreaktion hemmen und so die typischen Beschwerden eines MS-Schubs schnell abklingen lassen. Wird Kortison über einen kurzen Zeitraum verabreicht, ist es meist gut verträglich. Allerdings ist es für eine Dauermedikation nicht geeignet.

Blutwäsche

Bleibt die Kortisonbehandlung bei einem besonders schweren Schub ohne Wirkung, kann eine Plasmapherese (sog. Blutwäsche) eingesetzt werden. Bei dieser wird dem Körper Blut entnommen, in speziellen Filtern von myelinschädigenden Bestandteilen gereinigt und dann wieder in den Körper zurückgeführt.

Die meisten Patienten vertragen die Blutwäsche gut. Jedoch ist das Verfahren nicht für eine langfristige Behandlung der MS geeignet.

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Immuntherapie bei Multipler Sklerose

Ziele einer langfristigen MS-Behandlung sind:

  • weniger oft und weniger heftig auftretende Schübe
  • Verlangsamung des Krankheitsverlaufes
  • möglichst langes Hinauszögern von irreversiblen Folgen und Beeinträchtigungen durch die Erkrankung

Dazu werden Medikamente eingesetzt, die das Immunsystem verändern (d. h. modulieren) oder unterdrücken (d. h. supprimieren). Diese Präparate können in Form von Spritzen, Tabletten, Kapseln oder Infusionen verabreicht werden.

Immunmodulatoren

Hierbei handelt es sich um Botenstoffe, die das Verhältnis von immunstimulierenden und immundämpfenden Mechanismen wieder ins Gleichgewicht bringen können. Sie schwächen das Immunsystem nicht. Unter Umständen können sie sogar beim Aufbau von durch die MS geschädigten Myelinscheiden helfen und Vernarbungen im ZNS verhindern.

Immunsuppression

Durch Medikamente werden die Abwehrzellen des Körpers gezielt unterdrückt. Wodurch es zu keinem weiteren Angriff des Nervensystems mehr kommt. Die eingesetzten Wirkstoffe können entweder verschiedene Zellen des Immunsystems gleichzeitig unterdrücken oder gezielt einzelne Bestandteile hemmen.
Welche Form der Immuntherapie zum Einsatz kommt, hängt von der individuellen Situation des Patienten ab. Und wird in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt entschieden.

Multiple Sklerose - Symptome behandeln

Beschwerden besser im Griff haben
So vielfältig und individuell wie MS-Patienten selbst sind, sind auch ihre Beschwerden, aber auch die therapeutischen Möglichkeiten.

Körperliche Beschwerden

Mit Übungen aus der Physiotherapie, Ergotherapie, Sporttherapie und Logopädie, aber auch gezielte Hilfsmittel (wie u.a. Gehstöcke, Treppenlifte, Rollatoren, Rollstühle, Badelifte, Elektrobetten, etc.) können MS-Patienten ihre motorischen Fähigkeiten möglichst lange erhalten; und damit auch ihre Selbstständigkeit im Alltag. Dabei können auch medikamentöse Maßnahmen gegen Spastiken oder Zittern zum Einsatz kommen.

Seelischer Zustand

Viele Patienten leiden unter kognitiven Störungen und ständiger Erschöpfung (sog. Fatigue). Aber auch Depressionen können bei MS-Patienten häufig auftreten. Hilfe kann hier eine professionelle psychotherapeutische Betreuung in Form von Gesprächs- oder Verhaltenstherapien bieten.
Bei kognitiven Störungen können speziell zugeschnittene Trainingsprogramme helfen, die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit zu erhalten oder sogar zu steigern.
Zusätzlich haben sich Entspannungsmethoden oder Techniken zur Stressbewältigung (wie Autogenes Training, Yoga oder die Progressive Muskelentspannung) bewährt.

Rehabilitation bei Multipler Sklerose

Eine weitere Säule im Behandlungskonzept der MS ist die Rehabilitation. Sie stellt eine besonders intensive Form der Betreuung dar und kann direkt nach einem Schub, aber auch im Verlauf der Erkrankung helfen; z.B. wenn sich Symptome nicht zurückbilden oder die MS sich immer weiter verschlechtert.
Hier kommen bewährte Methoden zum Einsatz.
Je nach Schwere der Beeinträchtigungen kann die Rehabilitation sowohl ambulant als auch stationär in einer Klinik durchgeführt werden. In jedem Fall aber werden die Maßnahmen individuell zugeschnitten.

Alternative Methoden bei Multipler Sklerose

Komplementär­medizin nutzen

Homöopathie, Akupunktur, Akupressur oder Phytotherapie: Viele MS-Patienten lindern ihre Beschwerden und verbessern ihr Wohlbefinden mit Hilfe von alternativen Methoden. Was durchaus sinnvoll sein kann, wenn sie als ergänzende Maßnahmen zu einer schulmedizinischen Therapie und in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt eingesetzt werden!
 

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